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Über unser Tonali-Konzert

TONALi ist ein partizipatorisches, gemeinnütziges sowie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnetes Kultur- und Bildungsprojekt, in dessen Rahmen junge Menschen klassische Musik spielen, hören und organisieren. In der TONALi Publikumsakademie organisieren Schüler:innen Konzerte mit den Musiker:innen der TONALi Bühnenakademie, setzen gemeinsam Projekte in und für ihren Stadtteil um oder experimentieren im TONALi Saal mit neuen Konzertformaten.
Weitere Infos unter www.tonali.de

 

Unsere Gedanken und die „Unvollendete“

Als wir uns das erste Mal zu sechst getroffen haben, wussten wir zuerst nicht, wie wir vorgehen sollten. Unsere Tonali-Musikerin Sophia Hegewald, die wir gerade erst getroffen hatten, hat uns erstmal dazu geraten, uns besser kennenzulernen und mit unterschiedlichen Klängen zu experimentieren. Also starteten wir erstmals mit dem Versuch einer Klangimprovisation. So endeckten wir erstmals die verschiedenen Klänge, die man auch ohne Musikinstrument machen kann. Wir endeckten auch, wie gut einige dieser Klänge miteinander harmonieren.

Als Thema von Tonali kriegten wir die „Unvollendete“ (Sinfonie in h-moll von Franz Schubert) und machten uns intensiv Gedanken darüber, wie wir dies in unser Konzert einbauen könnten. Ich erinnere mich noch genau daran, wie wir uns das erste Mal zusammengesetzt haben und eifrig darüber nachgedacht haben. Viele Termine haben wir nun also damit verbracht, uns darüber Gedanken zu machen, wie dies nun am besten in unser Konzert einzubauen wäre. Auf einem Whiteboard haben wir alles Nötige festgehalten und letztendlich sind wir dann doch auf einige gute Ideen gekommen. Zuerst waren Trümmer sowie Kunststücke unsere beständigsten und kräftigsten Anhaltspunkte, bis wir auf die Idee der Baustelle gekommen sind, die ja bekannt dafür ist, unvollendet zu sein. Auch unsere Klangimprovisation passten wir dementsprechend an und spielten, anstatt die Klangimprovisation auszuführen, lieber ein anderes Stück dazwischen.

Die Idee zum Bühnenbild

Nun, da wir also unsere Gedanken gesammelt und bereits Ideen zur Klangimprovisation hatten, war es an der Zeit, sich Gedanken über das Bühnenbild zu machen. Hier jedoch verfolgte uns wieder die Frage, wie wir das Unvollendete einbauen wollen. Wir griffen hier auf unsere Idee der Baustelle zurück und versuchten nun, uns baustellenartige Geräte zu sichern, um unsere Schulaula, in der wir das Konzert veranstalteten, möglichst nach einer Baustelle aussehen zu lassen. Dies hielten wir zunächst für unmöglich, da uns auf unserem Weg auch noch zwei aus dem Team verließen, was uns als Tonali-Team natürlich nur noch mehr Aufgaben aufhalste. Ich, der nun für das Bühnenbild zuständig war, zerbrach mir den Kopf und wir starteten erstmals mit den simplen Sachen wie beispielsweise Signalhütchen und Absperrband. Lichtinstallationen durften auch nicht fehlen. Das einzige Problem war das fehlende Technik-Team, das uns erst später zur Verfügung stand, sodass wir erstmal alles selbst regeln mussten. Wir hatten jedoch unfassbares Glück, da vor kurzer Zeit noch an unserer Schule gebaut worden war. Der Hausmeister hatte deshalb noch einige Geräte, wie einen Bauzaun, den wir wohl sonst nirgendwo hätten ergattern können. Raphael aus unserem Team schaffte es auch Video und Bildinstallationen fertigzustellen, sodass wir diese dann verwenden konnten. Unsere Aula nun geschmückt mit Bauzäunen, Hütchen, Absperrband, Lichtinstallationen und Videoinstallationen, die wir mit einem Beamer auf die Leinwand in der Aula projizierten, gab alles in allem ein hervorragendes Bühnenbild ab.

Unsere Stückeauswahl

Nachdem wir bereits das Bühnenbild und etliche Gedanken gehabt hatten, war es uns ein Leichtes, Stücke auszuwählen. Sophia hatte bereits Vorschläge, so kam von ihr die Idee, welches Stück wir nehmen sollen, um die Klangimprovisation abzulösen. Unsere Wahl fiel dann letztlich auf das Stück „Kojo no tsuki“. Dennoch mussten wir uns überlegen, welche Stücke wir im Verlauf des Konzertes spielen wollen. Wieder und wieder kam Sophia mit neuen Ideen und Motivation auf uns zu und auch Ihre Idee, eine Fabel von Theodor Fontane (ein deutscher Schriftsteller) zu spielen, gefiel uns gut und wurde als Solostück für Oboe mit ins Programm aufgenommen. Die Idee, die „Drei Lieder ohne Worte“ des israelischen Komponisten Paul Ben Haim (1897-1984) zu spielen, gefiel uns ebenfalls gut. So entschieden wir uns für den ersten, zweiten und dritten Satz. Sophia wurde von der Pianistin Evgenia Kleyn.

Wie wir Diversität im Konzert geschafft haben

Schließlich auch mit Stücken versorgt, machten wir uns Gedanken darüber, wie wir das Konzert noch interessanter gestalten könnten.

Dabei kamen wir auf die Idee, die Fabel von Fontane auch schauspielerisch darzustellen. Hierbei muss man vorher erwähnen, dass es sich bei der Fabel von Fontane um eine Grille und eine Ameise handelt, wobei die Grille den ganzen Sommer über faulenzt, während die Ameise emsig Futter für den Winter herbeiträgt. Als der Winter dann angebrochen ist, hungert die Grille, weil sie kein Futter hat und bettelt bei der Ameise um Futter. Diese verneint jedoch vehement, woraufhin die Grille verhungert. Das Futter haben wir in dieser Situation mit Nägeln dargestellt, und während ich die Ameise war, spielte Fraida die Grille. Schauspielerische Elemente haben wir ebenfalls eingebaut, als wir im zweiten Satz von Ben Haim einen Stopptanz aufgeführt haben.

Unsere Texte im Konzert

Mit Leo, dem Gewinner des Poetry-Slams, und Clara einer bereits erfahrenen Gedichtes,chreiberin standen wir dem Thema Texten in nichts nach. So schrieben sowohl Leo als auch Clara zwei exzellente und tiefgründige Texte, die wir wunderbar in unser Konzert einbauen konnten. Dabei bauten wir beim Text von Clara auch noch eine kleine schauspielerische Einlage von Katharina ein. Hierbei klopfte diese bei den Wörtern „behämmert“ und „bekloppt“ mit dem Hammer auf die Leiter, auf der sie stand. Leo und auch Clara haben wir im Bühnenbild untergebracht, wobei Leo in einer Schubkarre saß und Clara sich auf einem etwas erhöhten Podest befand. Unser Konzert kam gut bei unserer Schule an, und obwohl wir zwei Verluste von Teammitgliedern hatten, ist es uns gelungen, ein schönes Konzert auf die Beine zu stellen, was nicht zuletzt Sophias großem Engagement und unserem gutem Teamgeist zu verdanken ist.

Carl (9c)

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