Altsprachlich

Quae dementia est supervacua discere in tanta temporis egestate.

Was für ein Unsinn ist es, Überflüssiges zu lernen in so knapp bemessener Zeit. (Sen. ep. 48,12)

Gehören Latein und Altgriechisch, diese vermeintlich „toten Sprachen“, ebenfalls zu den überflüssigen Dingen, deren Erlernen man in unserer knapp bemessenen Lebenszeit als unsinnig bezeichnen könnte? Gibt es nicht wichtigere und kindgemäßere Dinge im Leben, mit denen sich junge Menschen beschäftigen können? Diese Fragen sind insofern relevant, als das Wilhelm-Gymnasium zu den wenigen humanistischen Gymnasien Hamburgs gehört, an denen man Latein bereits ab der 5. Klasse sowie wahlweise Altgriechisch ab der 8. Klasse lernen kann. Damit erhält die Beschäftigung mit der griechisch-römischen Antike in ihren verschiedenen Facetten ein besonderes Gewicht.

Wir sind davon überzeugt, dass Latein und Altgriechisch nicht nur sehr schöne Sprachen, sondern auch wichtige allgemeinbildende Unterrichtsfächer innerhalb des gymnasialen Fächerkanons sind, die auf nachhaltige Weise eine verstehende Aneignung der Grundlagen unserer Kultur ermöglichen. Dabei ist uns das humanistische Verständnis von Bildung, nicht von Ausbildung sehr wichtig. Wir möchten, dass die Schüler ein inhaltlich auch an den Traditionen der griechisch-römischen Antike ausgerichtetes Wissen erwerben, das primär nicht zweckgebunden sein muss. Im Zentrum stehen immer der einzelne Schüler und die Förderung seiner Begabungen und Talente zur Entwicklung und Entfaltung seiner Individualität sowie eines Freiheitsbewusstseins, das auch gegenüber den Anforderungen des Zeitgeistes eine kritische Distanz bewahrt.

Das Wilhelm-Gymnasium ist außerdem Mitglied des Arbeitskreises „Die Römer“ der Hamburger Altsprachlichen Gymnasien und wird den nächsten Römertag ausrichten.