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„Die Schutzbefohlenen“ im Thalia Theater

„Wir flehen in einer Sprache, die wir nicht kennen, ihr jedoch beherrscht – bitte!“

So heißt es in dem Theaterstück „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jellinek (Regie: Nicolas Stemann), das wir, das Lateinprofil der S1, am 2. November im Thalia-Theater besuchten. Wir behandeln momentan im Unterricht mit Herrn Beller das Thema „Aufbruch in die Fremde“‚ und „Begegnung mit dem Anderen“. Dabei haben wir in unseren Gesprächen auch einige Male die Probleme von Flüchtlingen und Integration thematisiert. Das Stück setzt sich kritisch mit dem Umgang mit Flüchtlingen auseinander. Acht Schauspieler des Thalia Theaters plus eine große Gruppe von circa 30 Flüchtlingen verschiedener Regionen, ein Großteil Lampedusa-Flüchtlinge, spielten verschiedene Szenen auf der Bühne. Der Titel spielt auf die Tragödie „Die Schutzflehenden“ des griechischen Dramatikers Aischylos an.

Es geht um einzelne Schicksale und Gesellschaften, um Ungerechtigkeit und Gerechtigkeit, Toleranz und Intoleranz, Freiheit und dann wieder doch nicht. Anspielungen und der Bezug zu dem geplanten Bau des Flüchtlingsheim an den Sophienterassen direkt neben unserer Schule zeigt, dass Integration direkt vor unserer Haustür starten sollte. Das Stück spielt mit Kontrasten, wagt Rollentausch und öffnet dem Zuschauer die Augen. An vielen Stellen lacht man laut, während einem langsam die Kehle zugeschnürt wird. Am Ende zeigen die Schauspieler eine bittere Erkenntnis auf:“Wir können euch nicht helfen, wir müssen euch spielen!“, sagen sie zu den Flüchtlingen. Ein wirklich gelungenes Stück, das ich jedem empfehlen würde, gerade den Menschen mit Alsterblick.

Im Anschluss gab es die Möglichkeit, sich mit Experten über Asylpolitik auszutauschen und auch mit den Schauspielern zu reden. Letzteres haben wir getan und es war unglaublich spannend, mit einem Asylbewerber aus Ghana zu reden, seine Geschichte zu hören. Denn plötzlich ist es keine Geschichte mehr, sondern greifbare und gleichzeitig unfassbare Realität.

Das Stück ist noch einmal am 16.12. in Hamburg zu sehen.

Maria, Lateinprofil S1