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Den Garten Eden retten

Der Philosophie-Kurs der neunten Klassen steht auf dem Ida-Ehre-Platz in der Hamburger Innenstadt und demonstriert für den Virunga-Park: An Info-Postern wird Passanten erklärt, warum gerade dieser Park so wichtig ist und wie komplex die Probleme sind, die sich den Rangern vor Ort stellen. Wir sammeln Unterschriften gegen die von der Regierung in Kinshasa immer noch betriebene Öl-Exploration, die nach Gesetzen des Kongo und der UNESCO-Welterbekonvention verboten ist, informieren über das Coltan in unseren Handys, das Rebellentruppen im Kongo abbauen um damit einen unsäglich brutalen Bürgerkrieg finanzieren, bitten darum, alte, funktionsfähige Digitalkameras zu spenden, die in Virunga gebraucht werden, um Wildbestände und die Spuren von Holzkohlemafia und Wilderern zu dokumentieren – und um Geldspenden, die der Park immer noch bitter nötig hat. Sie fließen über „GEO schützt den Regenwald“ in ein Elektrozaun-Projekt, mit dem verhindert werden soll, dass Büffel, Elefanten und Gorillas in Felder der angrenzenden Kleinbauern eindringen und Ernteschäden verursachen. Denn nur wenn die Menschen vor Ort für den Park gewonnen werden, wird es gelingen, ihn zu dem zu machen, was er sein kann: Zum einen ein Naturparadies, zum anderen das ökonomische Zentrum für die Entwicklung der gesamten Region. Die renommierte Unternehmensberatungsorganisation Dalberg Global Development Advisors hat im Auftrag des WWF berechnet, dass Virunga unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten pro Jahr über eine Milliarde Dollar erwirtschaften und mehr als 45.000 Arbeitsplätze bereitstellen könnte.

Viel Arbeit war zur Vorbereitung der Aktion nötig. Einige Wochen wurde recherchiert und geschrieben und an den Texten herumgefeilt – zum UNESCO Weltnaturerbe, der Geschichte des Kongo, zu Spuren des Kolonialismus in Hamburg, dem „Great Ape Project“, zu Coltan, der Ölförderung im Nigerdelta und den glücklicherweise abgebrochenen Versuchen des Ölkonzerns SOCO international. Die lustigen Gorillas, die unseren Stand verziert haben, wurden von Grundschülern der Carl-Cohn-Schule gebastelt. Einige von ihnen haben uns in der Projektwoche vor den Ferien auch nach Rostock begleitet, wo wir lebendige Gorillas im fantastisch gestalteten Primatengehege des Darwineums beobachten konnten. Schülerinnen der 5a haben, nachdem sie am ersten Tag dieses Naturschutz-Projekts von Virunga erfahren hatten, am Nachmittag in der Papenhuder Straße Passanten mit frisch gebackenen Waffeln angelockt und sie über Virunga informiert und Spenden gesammelt. Zusammen mit der Waffelbäckerei am letzten Projekttag haben sie so über 100 Euro eingenommen. Weitere 150 Euro hat der Verkauf von Karten aus selbstgeschöpftem Papier im Rahmen eines Kunst-Projekts erwirtschaftet. Am Info-Stand wurden 130 Euro gespendet und 460 Unterschriften gegen die Ölexploration im Park geleistet, die an die Organisation „Rettet den Regenwald“ weitergeleitet werden.

Das hat sich gelohnt! Wer sich weiter informieren oder spenden möchte, kann das unter

http://virunga.org/ oder

http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/regenwaldverein/

 

Joachim Trucks

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