Aktuelles

Themen  → Allgemein Bildende Kunst

Stefan Bircheneder – Echt wahr!

Ein Bericht von Leene Noack

Als ich die Werke des Künstlers Stefan Bircheneder zum ersten Mal – zwar in digitaler Form- sah, dachte ich, dass dies Installationen aus Gegenständen sind. Auch auf den zweiten Blick blieb ich bei diesem Standpunkt. Im Nachhinein betrachtet, war ich hier wohl von Naivität geleitet, denn als ich den in der Einladung verfassten Text zu Stefans Ausstellung las, wurde mir klar, dass diese nicht umsonst den Titel „Echt wahr!“ trägt.
Stefan Bircheneders Werke sind auf Leinwand gezeichnete Gegenstände, die überzeugend echt aussehen – und das nicht nur auf den ersten Blick.

Nach einer kurzen Abstimmung in unserem Kunstkurs wurde klar, dass wir die Einladung zur Eröffnung der Ausstellung annehmen wollten und diese am Donnerstagabend, den 07.02.25, besuchten.

Angekommen in der Stern-Wywiol-Galerie, die die Ausstellung des Künstlers noch bis zum 26.04.2025 zeigt, stießen wir auf das erste und auch einzige interaktive Werk der Ausstellung. Unter dem Hashtag „sitzbankchallenge“ waren wir dazu aufgerufen, uns selbst mit dem Werk abzulichten und dies auf Instagram zu veröffentlichen. Das kreativste Bild erhält einen signierten Katalog des Künstlers.
Aber das war natürlich nicht das einzige vom Künstler ausgestellte Werk.

Zusätzlich waren Stefan Bircheneders ikonische Spinde, seine Duschkabinen und ein Arbeitsplatz dargestellt, die alle die Geschichte ihres jeweiligen Benutzers erzählen. Eben um die Geschichte des Nutzers geht es dem Künstler – seine Werke sind alle von realen „Installationen“ inspiriert. Er berichtete, dass er seine Inspiration vor allem in alten Fabriken oder verlassenen Arbeitsplätzen findet. Auf Nachfrage erläuterte er uns zudem, dass seine strategische Herangehensweise bei der Erstellung seiner Stillleben beinhaltet, jede Dimension der realen Gegebenheit darzustellen. Hier bezieht er sich vor allem auf Licht- und Schattenverhältnisse, die in den verlassenen Fabriken etwas Einzigartiges beschreiben.

Wie man schnell feststellt, geht sein Konzept auf, denn wenn man vor seinen Werken steht, hat man stetig das Bedürfnis, die Spinde aufzumachen, die Duschen zu benutzen oder sich auf den „Stoff“ des Arbeitsstuhls zu setzen. Das Bedürfnis nach einer Benutzung, das seine Werke mit der realistischen Darstellung in einem auslösen, ist etwas, was ich zuvor noch nie bei einem Werk erlebt habe.

Nachdem Volkmar Wywiol, der Inhaber der Galerie, seine Eröffnungsrede gehalten hatte, war es an der Zeit, dass Christian Holle seine Aufgabe als Gastredner erfüllte. Die Wahl von Christian Holle, als Gastredner, ist eine besondere, denn er und seine Frau sind die Initiatoren des salondergegenwart, der mittlerweile seit 15 Jahren in Hamburg stattfindet. Im Rahmen des Salons gibt das Ehepaar Holle jedes Jahr ein Wochenende lang, immer anderen jungen Künstlern die Möglichkeit, mit bereits bekannten Künstlern auszustellen. Eben diese Möglichkeit hatte Bircheneder vor sieben Jahren, im achten salondergegenwart. Das Konzept ist hier vollumfänglich aufgegangen. Für den Künstler war der Salon ein Sprungbrett, um sich in der Künstlerwelt zu etablieren. Heute ist er, man kann sagen, ein erfolgreicher Künstler, sein Erfolg reicht so weit, dass eines seiner Werke zur Kunstsammlung des Deutschen Bundestages gehört.

Wer sich fragt, warum wir als Kunstkurs S4 eine Einladung zu dieser Ausstellung erhalten haben, findet eine Antwort ebenfalls beim salondergegenwart, denn wir hatten 2023 die Möglichkeit, „Mitwirkende“ des 13. Salons zu sein.

Im Schuljahr 2023/24 haben wir uns primär mit dem Salon beschäftigt. Die ersten Wochen des Schuljahres haben wir uns alle eingehend mit den Künstlern beschäftigt, durften direkt mit Künstlern sprechen und eine Künstlerin in ihrem Atelier in Rothenburgsort besuchen. Daraufhin konnten wir dann am Wochenende des Salons andere Schüler und auch jeden, der uns sonst gefragt hat, mit unserem Wissen bereichern und durch den Salon führen.

Diese Verbindung machte es für uns besonders spannend zu sehen, wie eine Karriere, entstanden aus dem salondergegenwart, aussehen kann.

Was für eine interessante Karriere – und vor allem überaus beeindruckende Kunstwerke! Absolut verdient, dass Bircheneders detailgetreue, faszinierende und Geschichten erzählende Arbeit derart wertgeschätzt wird.

Vielen Dank, dass wir bei dieser großartigen Eröffnung dabei sein durften!

Wer nun selbst noch visuelle Impressionen sammeln möchte, ist herzlich dazu eingeladen, selbst die Ausstellung zu besuchen oder sich einmal auf dem Instagram-Account des Künstlers (@stefanbircheneder) und dem der Galerie (@sternwywiolgalerie) umzuschauen.

Glaubt mir, wenn ich sage: Ihr werdet euch täuschen!

Bilder zum Artikel