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Voyage à Paris

Der Profilkurs Französisch hatte als Ziel seiner Studienfahrt Paris gewählt. Bei sehr kaltem Wetter wurde die Stadt erlaufen und erfahren und wurden vielfältige Eindrücke gewonnen.
Unsere Reise hat vier Wochen vor den Terroranschlägen stattgefunden, die uns seither stark beschäftigen. 

Den ausführlichen Bericht hat eine französische Kursteilnehmerin verfasst; er ist vor den Anschlägen formuliert worden. Diese beiden Hinweise erklären den besonderen Blick auf die Stadt. Neugierig geworden? Dann los!

Die Studienfahrt des Französischprofils (12.-16.10.2015)

5:15 Uhr am Morgen am Hamburger Flughafen. Am Germanwings-Gate herrscht schon reger Betrieb. Man erkennt deutlich, dass es sich wohl um eine Klassenreise handeln muss, wenn über 12 Jugendliche erwartungsvollen Blickes auf die Zuspätkommenden warten. Wir stehen daneben. Unser sieben Mann… nun ja Frauen starkes Profil hat alle Mühe, überhaupt als Klasse identifiziert zu werden. Lösungsorientiert, wie uns es die Schule beigebracht hat, haben wir allerdings einen Weg gefunden, unsere (anscheinend) defizitäre Mitgliederzahl zu kompensieren: Eine „Uniform“ in Gestalt eines atemberaubend anmutenden Profilsweatshirts! So viel sei verraten: Dieser Pulli (Foto siehe unten) hat in den folgenden Tagen noch für Aufsehen in der Jugendherberge gesorgt!

Wir haben jede Menge gesehen. Kein Wunder, sind wir doch durchschnittlich täglich 10 km gegangen, denn wir waren in vielen Arrondissements unterwegs: Beim Erkundungsspaziergang am Tag der Ankunft von unserer Unterkunft im 4ème über die Ile-St-Louis auf die Ile-de-la-Cité, mit Genuss einer tollen Aussicht von den Türmen der Kathedrale Notre-Dame bei strahlend blauem Himmel, von dort in das 3ème, vorbei am Hôtel de Ville, zum Centre Pompidou und durch das Marais zurück zum MIJE, unserer zentral gelegenen Unterkunft. Dann das 7ème und 8ème, ein Blick auf den Palais de l´Elysée, weiter zu den grands boulevards und den grands magasins nahe der Oper. Durch besondere Führungen, nämlich durch sich ehrenamtlich engagierende Pariser, haben wir das 5ème/6ème mit der Sorbonne, dem Jardin du Luxembourg etc. kennen gelernt, wobei uns Bernard, ein topfiter 70jähriger, geradezu scheuchte, während Valérie uns das 18ème (Montmartre) eher gemütlich nahebrachte. Kurz waren wir auch in Belleville und Chinatown unterwegs. Gesehen und besichtigt haben wir Klassiker wie den Eiffelturm, Le Sacré-Coeur, den Louvre … und viel „Kleines“.

 

Bissig gesprochen: Paris kann man leicht beschreiben: groß, voll und teuer. Der Eindruck beim Flanieren: Es reihen sich Monumente an schon fast übertrieben klischeehafte Cafés. Und natürlich gibt es überall Touristen, hauptsächlich asiatischer Herkunft, die augenscheinlich nur für zwei Dinge nach Paris gekommen sind: Sightseeing und shoppen. Nun gut … wir auch. Dabei konnte schon ein normaler schwarzer Kaffee mit exorbitanten 5,50€ die Shoppingkasse erheblich schmälern. Manche nennen es gute-Qualität-hat-ihren-Preis, andere nennen es Abzocke. [Trotzdem kommt da die Frage auf, warum Frankreich seit Jahren in der Finanzkrise steckt…].

 

Falls ihr noch nie in Paris wart, könnt ihr euch dank folgender Auflistung hoffentlich ein authentischeres Bild machen als es uns die Medien vermitteln:

  1. Die Mona Lisa ist klein: Jeder weiß, was der Louvre und welches das berühmteste Gemälde ist, das er beherbergt. Doch tatsächlich ist die Menschenmasse, die sich vor dem Portrait drängt, schon fast bemerkenswerter als das 77×53 cm große Bild.

Kleiner Tipp: Das Gemälde gegenüber der Mona Lisa ist mit seinen fast 10 Metern Breite ein echtes Spektakel.

  1. Die Raucherquote: Ein homogenes Bild zeichnet sich, während man durch die Straßen schlendert. Ob einfacher Angestellter, Bankdirektor oder Student, der Franzose ist auf der Straße fast immer mit Zigarette anzutreffen. Akute Rauchverweigerer sollten evtl. eine Atemschutzmaske einplanen.
  2. Paris ist beige: Im Gegensatz zu unseren roten Backsteingebäuden sind die meisten Bauten in Paris in einem hellen Beige-grau gehalten.
  3. Das Militär: Seit den Anschlägen im Januar wurde der Anti-Terror Plan in Frankreich auf die höchste Stufe gesetzt. Soldaten patrouillieren mit Maschinengewehren vor Monumenten und wichtigen öffentlichen Gebäuden. Der Anblick ist recht beeindruckend, doch man gewöhnt sich eher schnell an den gelangweilten Blick der Soldaten.

Marguerite Perret

Nachtrag

Der Artikel über unsere Profilreise wurde vor den Terroranschlägen verfasst, die über Paris am 13.11.2015 hereingebrochen sind. Wir, als das Französisch-Profil, sind schockiert über die grauenvolle Ereignisse und sprechen tiefberührt unser Beileid aus.

Wir sind froh, dass wir Paris so schön erleben durften, und hätten nicht gedacht, dass so etwas geschehen würde. Durch die Sicherheitskräfte haben wir uns doch ziemlich sicher gefühlt und deren Aufgebot sogar zum Teil als übertrieben empfunden. Trotzdem konnte und ist so etwas Schreckliches passiert.

Pray for Paris!

Bilder zum Artikel