Dumm gelaufen ist es schon vor dem ersten Anpfiff. Unsere 9. Klassen sind in Rom. So schön Rom ist, so sehr fehlen unsere Hockey-Cracks des Jahrganges 2000 Lynn, Eva, Natalie, Julius und Freddy. Speziell unsere Jungs waren nach gewonnener Hallenmeisterschaft im Februar zum aller engsten Favoritenkreis auch für den Feldtitel zu zählen. Und nur die Feldmeister fahren bekanntlich zum Bundesfinale nach Berlin. Nachdem auch noch 2001er Julius v. B. sich mit Verletzung abgemeldet hatte, fehlte das halbe Team und musste mit 2003ern ersetzt werden. Nichts gegen unsere 2003er, die sich tatsächlich prächtig schlagen sollten. Aber naturgemäß werden auch sie in drei Jahren stärker sein als jetzt.
Mit entsprechend gedämpften Hoffnungen gehen unsere Jungs ins Turnier auf dem international erprobten Kunstrasen des UHC. Das Gymnasium Oberalster erweist sich als der erwartet starke Vorrundengegner. In einem sehr intensiv geführten Match können unsere Jungs dreimal ausgleichen. Benny gelingt ein Treffer, Luca zwei. Wobei Luca in Weltklasse-Solo-Läufen jeweils die halbe gegnerische Mannschaft ausspielt. Ein guter Auftakt. Unser zweites wird ein sogenanntes Gurkenspiel. Nachdem Oberalster hoch gegen Christianeum II gewonnen hatte, hoffen wir auf einen noch höheren Sieg um Gruppensieger werden zu können. Das leichtere Viertelfinale war das Ziel. Doch einmal mehr bewahrheitete sich die alte Herberger Weisheit „der nächste Gegner ist immer der schwerste“. Bis weit in die zweite Hälfte eines zerfahrenen Spiels steht es 0 : 0. Dann erlöst uns Luca mit zwei Toren und sichert das Weiterkommen als Gruppenzweiter. Nun müssen wir gegen Serienmeister Carl-von-Ossietzky-Gymnasium (CVO) antreten. Von den Coaches Max und Bennet gut eingestellt, wachsen unsere Jungs jetzt über sich hinaus. Ein großartiges Spiel voller Höhepunkte entwickelt sich. Und obwohl der Gegner unseren Luca kennt, können sie ihn nicht stoppen, und seine zwei Tore bringen uns 2 : 1 in Führung. Dann pfeift der Schiedsrichter eine zweifelhafte Strafecke gegen uns, die selbst unser auswahlverdächtig stark spielender Torwart Constantin nicht parieren kann. Ausgleich in der Mitte der zweiten Spielhälfte. Erneut greift Luca über links an, soliert durch die Verteidigung hindurch, dringt in den Strafraum ein und hebt die Kugel über den bereits liegenden Torwart hinweg, den Torschrei haben die Betreuer, Auswechselspieler und mitgereisten Mütter bereits im Hals, wo er steckenbleibt, weil der Ball vom Pfosten wieder ins Feld springt. Dann schlägt die große Stunde von Max. Er und Jonas checken am gegnerischen Kreis konsequent vor. Dann gelangt Max rechts vom Tor in 8 m Entfernung bei spitzem Winkel zum Tor in Ballbesitz. Er zögert keine Zehntelsekunde und schießt – die ältesten unter den Zuschauern fühlen sich an das Tor von Lothar Emmerich bei der Fußball WM 1966 zum 2 : 1 gegen Spanien erinnert – wie ein Strahl fliegt der Ball in den linken oberen Winkel! Tor! 3 : 2 für uns! Aber noch 4 Minuten zu spielen. CVO macht Druck und unseren Jungs gelingt es nicht, sie vom Kreis fern zu halten und kurz vor Schluss fällt der Ausgleich. Nun muss das 7m-Schießen entscheiden. Die beiden stärksten Spieler ihrer jeweiligen Mannschaft schießen zuerst – und beide vergeben. Dann ist unser Max an der Reihe. Tor! Danach kann Constantin parieren. Nun hat Jonas die Entscheidung auf dem Schläger. Die Zeit steht still als sein Schuss unterwegs ist und sie läuft erst weiter, nachdem der Ball ans Brett knallt – Tor! Wir haben gewonnen! Sekunden später kommt es zur üblichen Verabschiedung und eine bemerkenswerte Situation ist zu schildern. Crischie, stärkster CVO Spieler, ist überaus zerknirscht über seinen verschossenen 7m Ball, der übrigens an den Pfosten gegangen war und über das Ausscheiden seines Teams, anstatt die Qualifikation für das Bundesfinale zu erreichen. Tränen der Enttäuschung laufen über sein Gesicht, während er sich fair von allen seinen Gegnern per Handschlag verabschiedet. Gerade Situationen wie diese belegen, dass Hockey so ein schöner Sport ist, dass der Sport so eine gute Charakterschulung offeriert.
Unser Halbfinale gegen das Gymnasium Hochrad ist kurz geschildert. Unsere Jungs sind schon recht platt und Hochrad spielt seine körperliche Überlegenheit konsequent aus. Sie gehen schnell in Führung und am Ende verlieren wir mit 0 : 3. Das Spiel um Platz 3 ist häufig recht undankbar. Alle Spieler sind vom Turnier geschlaucht und so einigen sich die Betreuer und die Turnierleitung darauf, die Bronzemedaillen über 7m-Schießen zu vergeben. Diesmal hat der Gegner, das Johanneum, das bessere Ende für sich. Unsere Mannschaft hat eine sehr beachtliche Turnierleistung gebracht und kann nächstes Jahr in gleicher Besetzung noch einmal antreten.
Unsere Mädchen sind bereits am 19.5. auf der Anlage am Hemmingstedter Weg in Flottbek zu ihrem Meisterschaftsturnier angetreten. Für sie und das gesamte Team mit den Coaches Louisa, Leonie und Herrn Wolf begann das Turnier durchwachsen, lief dann besser und hatte seine Höhepunkte. Durchwachsen: erstes Spiel, 0 : 2 gegen das Johanneum. Besser: zweites Spiel 1 : 1 gegen das Gymnasium Oberalster. Die ersten Höhepunkte brachte das Spiel gegen das Heilwig-Gymnasium. Aber auch hier machten es sich unsere Mädels schwer und gaben dem Gegner erstmal einen Vorsprung von einem Tor. Dann lief es immer besser. Die Tabellensituation verlangte von unserer Truppe einen Sieg mit drei Toren Unterschied, wollte man das Viertelfinale doch noch erreichen. Speziell Felicia (Tici) lief zu großer Form auf und erzielte ein Tor nach dem anderen. Auch Johanna, die dankenswerter Weise den vakanten Torwart Posten übernommen hatte, fand sich nun besser zu recht. So gelang mit 4 : 1 doch noch der gewünschte Sieg nach Maß.
Im Viertelfinale hatten dann auch unsere Mädchen mit Titelverteider CVO den denkbar schwersten Gegner erwischt. Unser junges Team wurde in Halbzeit 1 phasenweise ausgespielt und ging mit einem 0 : 3 in die Halbzeitpause. Die Coaches rüttelten das Team aber noch einmal auf und verordneten eine etwas keckere Taktik. Vielleicht waren die Poppenbüttlerinnen überrascht, obwohl sie unsere Tici, die nun offensiver spielte, natürlich kannten. Gleichwohl kamen sie mit dem belebten Offensivspiel des WG nicht zurecht. Und bei 2 : 3 schienen sie doch ein wenig nervös zu werden. Aber der Traum war dann vorbei. Es fiel der Ausgleich nicht, sondern das 2 : 4. Und dann auch noch das fünfte und das sechste Gegentor.
Im nächsten Jahr sind auch bei den Gegnern die 2000er raus und unser Team wird weiter vorn angreifen können. Und es soll für nächstes Jahr versucht werden, die Termine von Romreise und Berlin-Qualifikation zu koordinieren.
Für das WG spielten:
Mädchen
Jungen:
Luca Wolf, Justus Lammers, Jonas Mücke, Philippe Holm, Constantin Wegener, Benedikt
Rake, Maxi Kunkel, Constantin Wegener
Betreuer- und Schieri-Team: Max Cordes, Bennet Barre, Herr Rauhut
Roland Rauhut