… die Frage ist nur: Welcher ist es dieses Mal und wie lange dauert er?
Sonntag, 04.05.2025 – Abreise
17:29 Uhr: „Hier ist Bus Dachs. Wo ist Bus Schlange?“ 17:34 Uhr: „Schlange schlängelt sich durch lange Schlangen und fährt am „schönen“ Hannover vorbei.“
Diese Kommunikation zwischen den Bussen fand zwei Stunden nach Fahrtbeginn statt und war Teil des typischen Geplänkels „Na, welcher Bus ist schneller, wer kann sich Sieger nennen, und wer kann womöglich die Zimmer schneller beziehen.“ Das Ergebnis: Nach zwei Stunden hatte man das Gefühl kaum vorangekommen zu sein und Bus Dachs lag hinten. Das drückte aber keineswegs die Stimmung. Der beliebte hintere Teil des Busses blieb angenehm ruhig auf seinen Sitzen und vorne verging die Zeit für eine hier nicht namentlich genannte Schülerinnen- und Lehrergruppe wie im Flug. Grund hierfür war ein hervorgezaubertes -nicht-digitales!- Rätselheft, das persönliche Highlight vom Autors dieses Beitrages. Deshalb muss es hier Erwähnung finden.
Der Abend kam, das Rätselheft blieb. Nox venit. Bus Dachs et Bus Schlange sub luna vexerunt. Omnes dormiverunt.
Montag – Ankunft
07:12 Uhr: „Wo ist der Dachs? Wir sind kurz hinter der Grenze von Italien.“ 07:13 Uhr: „Der Dachs ist weit voraus.“
Was? Wie konnte das sein? Wider Erwarten war Bus Dachs vorbeigezogen und der Vorsprung betrug gut und gerne 45 Minuten! Schließlich hielt dieser Vorsprung bis zum Ziel.
Insgesamt war unsere Hinfahrt weniger anstrengend als erwartet. Beklagt wurden aber die häufig zu kurzen Pausen und die recht kalte Nacht. Zukünftige Klassen sollten also vielleicht an eine dünne Decke im Handgepäck denken.
Dienstag – Altstadt-Rallye mit Beginn an der Piazza del Popolo
In eleganter Lage, umgeben von Pinien und Katzen lebten wir zusammen in charaktervollen Bungalows, denen der Zahn der Zeit oder frühere Besucher ein charmantes Antlitz hervorgezaubert haben. Man hatte sein eigenes kleines, wenn auch familiär-hellhöriges, Reich. Um spätestens 7:00 Uhr klingelte der Wecker, eine halbe Stunde später trafen sich alle zum Frühstück.
Laut Wettervorhersage sollte es regnen, doch es passierte nichts. Phoebus Sol strahlte gefällig und gab der Rallye und dem damit verbundenen Sightseeing einen passenden Rahmen. So posierten die Schülerinnen und Schüler mit vermeintlichen Sphinxen, die doch nur Löwen waren, stellten die Ermordung Caesars mit Kugelschreibern nach oder erklommen per Räuberleiter höchste Höhen, um ehemalige Hochwassermarken des Tibers zu erreichen.
Währenddessen erkundeten die Lehrkräfte angeführt von Romkenner Herrn S. ebenfalls die urbs aeterna, trafen dabei hin und wieder motivierte Schülergruppen und genossen ein wenig das viel besagte dolce vita. (Ich traf sie irgendwo allein beim Pantheon, Granita, Granita.)
Als besonders eindrucksvoll und schön wurde von den Schülerinnen und Schülern der Trevi-Brunnen und das Pantheon beschrieben: „Man geht durch kleine Gassen und plötzlich erscheint das Pantheon mit seinen gewaltigen Säulen.“
Mittwoch – Forum Romanum und Kolosseum
Der Mittwoch Morgen startete freundlich und wieder sollte es nicht regnen. Doch es kam natürlich anders. Beim Heraustreten aus der U-Bahnstation Colosseo – Kenner kennen den kolossalen Anblick – sah man gespannte Regenschirme vor dem Amphitheater; mehr als ein leichter, sehr kurzer Schauer wurde es aber nicht. Zielstrebig gingen wir zum Eingang des Forums, um dann zu erfahren, dass dieser Eingang, der letztes Jahr noch so hervorragend für Gruppen geeignet war, in diesem Jahr nicht mehr dafür genutzt wurde. Also wanderte der Tross weiter bis der Einlass nach einiger Verzögerung klappte. In diesem Jahr wurde ein neues Konzept für die Führung auf dem Forum erprobt. Zum einen konnten die Klassen den Palatin eigenständig per Rallye erkunden und zum anderen führten die Lateinlehrkräfte selbst über das Forum. Wir erhofften uns davon, den Schülerinnen und Schülern einen leichteren Zugang zu diesem wichtigen Ort zu ermöglichen.
Donnerstag – Vatikan am Tag der Papstwahl
Eine Stunde eher aufstehen, 6:30 Uhr Frühstück, 7:30 Uhr Abfahrt in die Innenstadt. Nach den Erfahrungen vom letzten Jahr wollten wir den Vatikan möglichst früh erreichen, um überhaupt die Chance zu haben hineinzukommen. Und wieder kam es anders. Trotz dieser besonderen Woche fanden wir zügig den Weg ins Innere hoch zur Kuppel des Petersdoms. Und es war genau die anberaumte Zeit, zu der der zweite Wahlgang stattfinden sollte. Gespannte Blicke, das Warten auf den Rauch. Doch zwischen 10:30 und 11:00 Uhr passierte natürlich nichts. Nach dem herrlichen Blick von der Kuppel des Petersdoms und der Besichtigung seines Inneren sammelten wir uns schließlich wieder auf dem Petersplatz. Plötzlich brach völlig unerwartet gewaltiger Jubel aus. Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schüler stürmten zu den aufgestellten Videowänden, zückten die Handys und filmten das Highlight dieser Fahrt. Viele von uns wurden Zeugen des aufsteigenden schwarzen Rauchs. Vor Wochen hätten wir nicht erwartet, ein so geschichtsträchtiges Ereignis so nah miterleben zu können.
Ja, viele weitere schöne Momente könnte man hier nun noch aufzählen. Zum Beispiel das Halbfinale der Champions League mit italienischer Beteiligung in Italien zu schauen, die Besichtigung der Katakomben, oder leckere, aber sehr mächtige Kekse zu essen, die durch deren schieres Gewicht auch Hannibals Kriegselefanten hätten erledigen können. Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass es eine sehr gelungene Reise mit wertvollen Erfahrungen für die Schülerinnen und Schüler war.
Wir danken dem Schulverein, der Warburg-Melchior-Olearius-Stiftung sowie dem Verein der Ehemaligen des Wilhelm-Gymnasiums für die Unterstützung dieser einmaligen Reise.