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Global Youth Ambassadors Summit in Chicago

Mina durfte am Ende der 10. Klasse an einem Internationalen Gipfel für junge Mädchen in Hamburgs Partnerstadt Chicago teilnehmen. Sie hat sich unter über Bewerberinnen aus Hamburg durchgesetzt. Hier berichtet sie von ihrer Reise:

Nun stehe ich in der Chicago City Hall (Rathaus), dem offiziellen Regierungssitz Chicagos. Und halte eine Präsentation, wo sonst der Bürgermeister der Metropole redet. Der Raum ist riesig, überall stehen Stühle und an den marmornen Wänden hängen jede Menge Auszeichnungen und Fotos von ehemaligen Bürgermeistern. Dieser prunkvolle Saal vor mir, zwei riesige Flaggen hinter mir und das Mikrofon in der Hand haltend frage ich mich: Wie bin ich hier eigentlich gelandet?

Eine Rückblende: Im April dieses Jahres, fragte unser damaliger Lateinlehrer die Mädchen meiner Klasse, ob jemand Lust hätte sich für ein einwöchiges Chicago-Stipendium zu bewerben: dem Global Youth Ambassador Summit, der 2017 zum zweiten Mal an der Universität Chicago, Illinois stattfinden sollte.

Der Summit sollte Themen wie Frauen in Führungspositionen, Aktivismus und Geschlechterstudien behandeln.

Gleich am kommenden Wochenende machte ich mich die Bewerbung, weil die Frist schon am Montag ablief. Für die Bewerbung musste ich unter anderem mehrere kurze Aufsätze schreiben. Nach vier spannenden Wochen bekam ich die Einladung – vollkommen überrascht und sehr glücklich.

Am ersten Ferientag ging es dann für mich (und meine Begleitperson) los. In Chicago angekommen war ich eines von 25 Mädchen aus 19 verschiedenen Ländern. Die meisten waren, so wie ich, müde aber total aufgeregt wegen der kommenden Woche. Wir wohnten in kleinen Gruppen auf dem Campus.

Die kommenden Tage waren straff geplant und ließen eigentlich kein Raum für Freizeit. Ein typischer Tag fing um 8:00 morgens mit einem gemeinsamen Frühstück, entweder auf dem Campus oder wo anders, an und endete mit dem gemeinsamen Abendbrot und anschließendem Sitzkreis. Täglich hatten wir die Gelegenheit, uns Vorträge von vielen interessanten Frauen anzuhören und anschießend Fragen zu stellen.

All diese Frauen waren entweder in einer Führungposition, leiteten zum Beispiel eine Firma oder Abteilung oder setzten sich für mehr Gleichbehandlung von Frauen in der Arbeitswelt ein. Zusätzlich zu den Vorträgen hatten wir auch Workshops und Ausflüge. Wir waren zum Beispiel bowlen, haben uns das Feuerwerk am Navy Pier angeguckt und waren in China Town essen. Abends haben wir uns dann immer noch in kleineren Gruppen getroffen und gequatscht, uns von unserem Heimatsland erzählt und Erfahrungen ausgetauscht. Alle Mädchen und Veranstalter waren super offen und lieb zu einem.

Eines meiner Highlights der Woche war definitiv die Google Tour. Bei der Tour wurde uns das ganze Gebäude gezeigt, die Enstehungsgeschichte von Google erzählt und von den Plänen für die Zukunft. Eine Google Mitarbeiterin zeigte uns die super modernen Büros, die kostenlose Eis-, Kaffe-, Teebar und die riesige Spielhalle, in der alle Mitarbeiter sich an einer Auswahl von Konsolen und Flippern aus den 80er Jahren bis heute austoben können. Außerdem darf man auch seinen Hund mit zur Arbeit bringen, sich massieren lassen und sich viel günstiger als sonst einer Maniküre unterziehen.

Aber was ich viel spektakulärer fand, war die riesige Dachterasse und die wundervolle Aussicht auf Chicago. Alle, die auf Dachterasse kamen, zückten sofort die Handys und Kameras und machten zahlreiche Fotos von der Aussicht und von sich und der Aussicht. Am darauffolgenden Tag wartete eine besondere Persönlichkeit auf uns und mein persönliches Highlight der Woche.

Wir haben auch Vuyiswa Tulelo, die Generalkonsulin von Südafrika getroffen. Ich fand sie, ihre Lebensgeschichte und einfach ihre Art super sympathisch und beeindruckend. Ihre Blickweise auf das Leben und auch das was sie uns vermitteln wollte. Sie hat sich als Mädchen für den freien Zugang zu Bildung für alle in Südafrika engagiert und wurde deswegen mehrfach verhaftet. Am Ende haben wir ihr zwei Stunden länger zugehört und Fragen gestellt als geplant.

Am letzten richtigen Tag haben wir eine Fährentour auf dem Chicago River gemacht und viel über die Architektur der Gebäude und über die Geschichte Chicagos gelernt. Beeindruckend, wie hoch einige Gebäude sind und was die Geschichte hinter den jeweiligen Bauten ist. Das Wetter war an dem Tag auch total schön und so konnte ich noch etwas Sonne tanken, bevor es dann wieder ins regnerische Hamburg ging.

Generell war diese Woche in vielen Bereichen eine tolle Erfahrung für mich. Die Themen waren sehr interessant, und wir haben viele faszinierende Persönlichkeiten getroffen. Es war auch sehr spannend, außerhalb des Programms mit gleichaltrigen Mädchen aus anderen Ländern und mit komplett anderen Kulturen zusammenzusein und sich zu unterhalten.

Ich kann es nur jedem ans Herz legen, sich nächstes Jahr zu bewerben. Und glaubt mir, die umfangreiche Bewerbung und die viele Organistation lohnt sich auf jeden Fall! Denn vielleicht steht ihr dann nächstes Jahr in der Chicago City Hall und haltet, zum Beispiel wie ich dieses Jahr, einen Vortrag darüber, wie man gegen etablierte Geschlechterrollen vorgehen kann.

www.chicagosistercities.com/GlobalYouthAmbassadors

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